Tiergerechte Ziegenhaltung
Ziegen stellen sehr hohe Ansprüche an ihre Haltung: Sie haben ein sehr ausgeprägtes Selbstbewusstsein, was sich z.B. in einer hohen Individualdistanz widerspiegelt. Da sie ursprünglich aus dem Gebirge stammen, klettern sie sehr gerne. Ihr Fressverhalten gleicht mehr dem eines Rehs als dem einer Kuh, Ziegen lieben abwechslungsreiches Futter.
Die Haltung der Ziegen erfolgt in Laufställen mit permanentem Zugang zu einem Laufhof. Im Sommer erhalten die meisten dieser Ziegenherden Weidegang. Aufgrund der hohen Individualdistanz haben Ziegen einen hohen Stallplatzbedarf von 2,3 – 2,5 qm pro Tier. Das Tier : Fressplatz-Verhältnis sollte > 1:1 sein.
Besonders wichtig ist die Gestaltung der Fressplätze und des Stalls. Die Fressplätze müssen auf der einen Seite so beschaffen sein, dass ein Tier leicht einem ranghohen Tier Platz machen kann, auf der anderen Seite so, dass wenig Futter von der Futterraufe in den Stall gelangt. Im Fall der Ziegen haben sich die Palisadenfressgitter als besonders geeignet erwiesen.
Im Stall schafft eine Strukturierung mit sogenannten Liegenischen ein ruhiges Herdenklima. Liegenischen sind z.B. an der Wand angebrachte Bretter, die den Ziegen das Klettern oder das Liegen auf erhöhten Stellen ermöglichen. Liegenischen können auch in Form eines erhöhten „Tisches“ ausgeführt sein, der im Stall aufgestellt wird. Treppenartige Auf- und Abgänge werden von den kletterbegeisterten Ziegen ebenfalls gerne angenommen. Im Laufhof können Steinhaufen ebenfalls Beschäftigung für die Ziegen bieten.
Fressplätze mit Palisadenfressgitter
Liegnischen an der Stallwand
Auf- und Abgänge zum Laufhof als Klettermöglichkeit
Leitfaden zur Milchziegenhaltung (PDF)
Herausgeber: Bioland Beratung GmbH, Naturland – Verband für ökologischen Landbau e.V., Kompetenzzentrum Ökolandbau Niedersachsen (KÖN), Forschungsinstitut für biologischen Landbau (FiBL), Bio Suisse, Bio Austria, Demeter e.V., IBLA Luxemburg)